Europawahl 2009 und Bundestagswahl 2009 – Desinteresse bei vielen Studenten?

Das Jahr 2009 ist ein so genanntes Superwahljahr: Bundestagswahl, Europawahl, Bundespräsidentenwahl, fünf Landtagswahlen und acht Kommunalwahlen. Selten zuvor war das politische Engagement der Bevölkerung so gefragt wie in diesem Jahr und selten zuvor war die wirtschaftliche Lage in Deutschland so schlecht wie momentan. Erst gestern wurde bekannt, dass der Konjunktureinbruch ein Rekordhoch erreicht: um ganze 3,8 Prozent schrumpfte die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2009 – so hoch wie noch nie, seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2009.

Man sollte nun annehmen, dass in Anbetracht solcher Probleme, die Motivation zur Wahl zu gehen, um ein Vielfaches höher ist, zumindest im Kreise der Studenten. In früheren Zeiten zählte die Studentenschaft zu den politisch engagiertesten Bevölkerungsgruppen, gerade auf Grund der vorhandenen Bildung. Dies scheint nicht mehr der Fall zu sein, wie einige aktuelle Umfragen zeigen. Nur noch ein geringer Prozentsatz interessiert sich überhaupt für Politik und hat vor zur Wahl zu gehen und ein noch viel geringer Prozentsatz ist noch in einer Partei oder Studenteninitiative tätig.

Warum aber ist das so? Warum erreicht das in der Gesellschaft bereits seit langem auftretende Problem der Politikverdrossenheit nun auch die so genannte „Bildungselite“? Vielleicht hat die Bologna-Reform ja dazu geführt, dass die Studenten nicht mehr wie bisher frei in ihrem Studium sind und sich in ihrer Freizeit Dingen wie der Politik widmen können. Freizeit gibt es nämlich leider nicht mehr viel. Es kann natürlich aber auch daran liegen, dass einige Studenten im Laufe der Zeit zu der Erkenntnis gekommen sind, dass es sowieso Jacke wie Hose ist, ob man nun CDU, SPD, FDP oder Grüne wählt. Oder rührt dieses Desinteresse einfach daher, dass Politik als uninteressant und langweilig empfunden wird?

Ich selbst kann diesen Trend nicht nachvollziehen. Die Politiker stecken Geld in die Verschrottung von alten Autos und nicht in die Bildung – ist das denn kein Anreiz sich zu sagen: „Da muss sich was ändern, da will ich was ändern!“? Parteien wie „Die Linke“ gewinnen immer mehr an Boden und auch ansonsten sind die Vorstellungen einiger Parteien einfach nur irrwitzig. Grund genug selbst tätig zu werden. Oder seh nur ich das so?

5 Kommentare

  1. Torschtl sagt:

    Tut mir leid aber jeder der ein minimum von Wirtschaft versteht sieht dassdie abwrackprämie so ein käse ist… Volksparteien wählen geht gar nicht mehr die haben zuviel zu verlieren und scheuen Innovationen. Bei der Europawahl heissts bei mir „klarmachen zum ändern“ piratenpartei

  2. Simon sagt:

    @Torschtl

    Ja genau so sehe ich das auch.

    Die Abwarckprämie ist echt so gut wie nutzlos, sogar eher schädlich.

    Es werden ja hauptsächlich Kleinwagen gekauft, wie Fiat, Renault usw. Das bringt der deutschen Wirtschaft nicht viel.

    Wir finanzieren also unsere Nachbarländer mit unseren Steuern.

    Das finde ich nicht richtig!!

  3. Hofnarr Christopher sagt:

    Frank, du sprichst mir da fast schon aus der Seele. Ich habe heute meine Briefwahlunterlagen ausgefüllt und hoffe, dass viele Studenten ebenfalls wählen. Der einzige Erklärungsansatz für die „Depolitisierung“ der Studis ist aus meiner Sicht, dass es ihnen wohl zu gut geht.

  4. torschtl sagt:

    ein anderes argument seitens der studenten (wie auch allen anderen bevölkerungsschichten) könnte auch sein, dass es shcon so gut wie egal ist, wer von den volksparteien 2-3% punkte mehr hat, weil eh alle das gleiche machen…
    Radikal will man nicht wählen, also bleibt man gleich zu hause

  5. mahrko sagt:

    „so hoch wie noch nie, seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2009.“

    Hä? Wirklich 2009?

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