Gewinnung von Forschungsdaten via Crowdsourcing

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© Bernd Kasper / pixelio.de

Bei der Planung von Forschungsprojekten spielen neben der Festlegung der Forschungsmethode auch die Kosten des Vorhabens, der Zeitplan und die Beschaffung von Forschungsdaten eine entscheidende Rolle für die Durchführbarkeit und den Erfolg der Projekte. Der Einsatz von Crowdsourcing kann hier ein Mittel sein, um schnell und günstig auch an große Mengen valider Daten zu gelangen, die als Grundlage des Forschungsprojekts weiter analysiert und entsprechend der Forschungsfragen ausgewertet werden können. Je nachdem, ob das Projekt Sekundär- oder Primärdaten erfordert, können diese via Crowdsourcing von den Crowdmitgliedern im Internet recherchiert und gesammelt oder über Umfragen an die Crowdmitglieder als Zielgruppe neu gewonnen werden. Eine weitere Möglichkeit, Forschungsdaten über die Crowd zu erheben, ist die Vergabe von kleinen Aufgaben an die Mitglieder. Aus den Ergebnissen und Lösungen können Daten in Form von menschlicher Logik, Verhaltensmustern sowie Einschätzungen und Meinungen abgeleitet werden.

Der Begriff Crowdsourcing

Crowdsourcing ist eine Wortkombination aus Crowd und Outsourcing. Aufgaben und Projekte werden auf die Arbeitskraft und Intelligenz einer Masse (Crowd) von Internet-Nutzern verteilt (Outsourcing).

Gerade bei der Generierung von Primärdaten über Umfragen oder Aufgabenstellungen ist es wesentlich, dass die Daten zielgruppenspezifisch erhoben werden. Befragt werden sollen zielführend natürlich nur die Personen, deren Antworten für das Forschungsprojekt von Bedeutung sind. Größere Crowdsourcing-Anbieter wie clickworker bieten hier die Möglichkeit, die Crowdmitglieder nach demografischen Daten zu segmentieren. Im Full-Service-Bereich des Anbieters kann zudem eine Segmentierung nach Fähigkeiten und Hobbys vorgenommen werden.

Generierung von Daten aus Umfragen

Die Durchführung von Umfragen via Crowdsourcing eignet sich besonders bei solchen, die außerhalb der Crowdsourcing-Plattform erstellt werden und für deren Teilnahme schnell und günstig möglichst viele zielgruppenspezifische Teilnehmer gewonnen werden sollen. Klassischerweise handelt es sich hier vor allem um Umfragen zum Konsum- und Kaufverhalten von Verbrauchern im privaten und im geschäftlichen Bereich. Aber auch viele Universitäten und Studenten nutzen die Gewinnung von Umfrageteilnehmern über Crowdsourcing-Plattformen, um einfach und schnell Daten für ihre Forschungsprojekte und Studienarbeiten zu erheben. Entsprechend der Tatsache, dass sich auf den Crowdsourcing-Plattformen ausschließlich Personen jeden Alters anmelden, die auf Honorarbasis kleine Aufgaben erledigen möchten, beträgt die Rücklaufquote bereits nach 1-3 Tagen in fast allen Fällen 100 Prozent.

Im Self-Service-Bereich „Umfrageteilnehmer finden“ der Plattform clickworker.com können Auftraggeber von Umfragen einfach eine kurze Umfragebeschreibung in 2-3 Sätzen formulieren, Segmentierungen der Umfrageteilnehmer vornehmen, das Honorar pro Umfrageteilnehmer bestimmen, den Link zur Umfrage sowie einen Bestätigungscode zum Abschluss der Umfrageteilnahme einsetzen und den Umfrageauftrag damit abschließen.

Sammlung von Daten aus dem Web

Bei der Recherche von Sekundärdaten, die im Web öffentlich zugänglich sind, können die Mitglieder von Crowdsourcing-Plattformen damit beauftragt werden, diese im Netz aufzufinden und zu sammeln. Da auf den Crowdsourcing-Plattformen die Rechercheprojekte in viele kleine Einzelaufgaben zerlegt und den Crowdmitgliedern angeboten werden, ist hier keine offene Recherche möglich. D.h. jede kleine Rechercheaufgabe muss an einer Konstante, wie z.B. einer eindeutigen URL, einen Firmennamen, Institutsnamen oder Ort/Bezirk gekoppelt sein, unter denen im Web die gewünschten Daten gesucht werden sollen, um doppelte Rechercheergebnisse zu vermeiden. Vorteil der Methode, das Rechercheprojekt in viele kleine Einzelaufgaben zu zerlegen, ist die Möglichkeit der parallelen Bearbeitung von zahlreichen Crowdmitgliedern und die damit sehr schnelle Erledigung auch großer Rechercheprojekte.

Ein Beispiel für eine über Crowdsourcing schlecht durchführbare und offene Rechercheaufgabe wäre es, alle Second Hand Shops in Deutschland zu recherchieren. Durchführbar ist die Aufgabe jedoch, wenn dem Crowdsourcinganbieter eine Liste mit den Städten mitgeliefert wird, in denen gesucht werden soll. Im Full-Service-Bereich kann der Crowdsourcing-Anbieter das Rechercheprojekt so aufsetzen, dass jede Aufgabe für die Crowdmitglieder aus der Recherche von z.B. 10 Second Hand Shops einer Stadt besteht.

Generierung von Forschungsdaten aus Aufgabenlösungen

Bei Forschungsarbeitern zur Entwicklung intelligenter Maschinen dienen menschliche Verhaltensmuster und Logik oft als Grundlage für die Programmierung und Optimierung. Ob Spracherkennungssysteme, Roboter, Übersetzungsprogramme oder Suchmaschinen, sie alle werden von Menschen bedient und/oder von ihnen genutzt und mit Hilfe von Daten zum menschlichen Verhalten und menschlicher Logik programmiert, trainiert und optimiert. Auch diese Daten könnten via Crowdsourcing gewonnen werden. Die Crowdmitglieder erhalten kleine Aufgaben, anhand derer Lösungen und Antworten Daten zum menschlichen Verhalten und zur Logik gewonnen werden können. Je nach Projekt können diese z.B. sein: Internetsuchergebnisse in Bezug auf die Sucheingabe bewerten, Bilder in für sie logische Kategorien einordnen, für sie natürliche, intuitive Fragen formulieren, um eine zielgenaue Antwort zu erhalten oder Sprachaufzeichnungen und automatisierte Übersetzungen nach ihrer Verständlichkeit und Korrektheit bewerten.

Den Einsatzmöglichkeiten von Crowdsourcing sind kaum Grenzen gesetzt. Ebenso wie man über Crowdsourcing sehr schnell valide Daten für die eigene Forschung gewinnen kann, können die Crowdmitglieder auch dabei helfen, die gewonnenen Daten zu strukturieren, indem diese z.B. in Kategorien aufgeteilt und/oder bereinigt werden.

Bildquelle: Das oben verwendete Bild stammt von www.pixelio.de. Alle Rechte liegen beim Copyright-Inhaber: © Bernd Kasper

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