Psychologie der Massen (Gustave Le Bon)

Definition

Durch die Bildung verschiedener Eigentümlichkeiten innerhalb der Vereinigung einer beliebigen Anzahl an Personen bildet sich eine organisierte, psychologische Masse.

Sie wird durch ein einziges Wesen charakterisiert mit Merkmalen, die sich aus den Gefühlen und Gedanken der einzelnen Mitglieder der Masse hervorheben. Die einzelnen Persönlichkeiten mit ihren Eigenschaften innerhalb der Masse schwinden auf ein so geringes Maß, dass Handlungen nur noch von Gefühlen und äußeren Reizen, nicht mehr vom Gehirn beeinflusst werden können.

Die daraus resultierende Gleichartigkeit der Charaktere bezeichnet man als Massenseele.

 

Hauptmerkmale des Einzelnen innerhalb der Masse

Das bewusste Erleben bestimmt nur einen sehr geringen Teil unserer alltäglichen Handlungen, meist sind es die unbewussten Triebe, die Handlungen bestimmen und vererbt wurden.

In der Masse bestimmt das Unbewusste die Handlung, die Persönlichkeit schwindet, der Einzelne neigt zur unverzüglichen Verwirklichung der ihm eingeflößten Ideen.

Die Leitung von Gedanken und Gefühlen untereinander geschieht durch Beeinflussung und geistiger Übertragung. Le Bon beschreibt dieses seiner Meinung nach unzweifelhaft vorhandene Phänomen als eine Art Hypnose, Gefühle und Handlungen seien innerhalb der Masse übertragbar. Dazu seien Beobachtungen durchgeführt worden, die bestätigten, dass sich ein Mensch tatsächlich auf eine ähnliche, beeinflussende Weise sogar entgegen seiner Überzeugung zu handeln scheint.

 

„Der Einzelne ist nicht mehr er selbst, er ist ein Automat geworden, dessen Betrieb sein Wille nicht mehr in der Gewalt hat.“ [Psychologie der Massen, Gustave Le Bon (S.37-38)]

 

 

Ursachen für die allgemeinen charakterlichen Veränderungen, die jedes Individuum in einer psychologischen Masse erlebt, scheinen Gefühle der unendlichen Macht zu sein, die jeden Einzelnen ergreifen, die jeder ungezügelt auszuleben versucht und kein Verantwortungsgefühl für seine Handlungen mehr spürt.

 

Eigenschaften der psychologischen Masse:

 

–          Triebhaftigkeit, Beweglichkeit, Erregbarkeit

–          Reizbarkeit

–          Unfähigkeit zu logischem Denken

–          Mangel an Urteil, kritischem Geist etc.

 

 

Merkmale der psychologischen Masse:

 

–          Handlungen werden unbewusst geleitet

–          ist dem einzelnen Menschen intellektuell untergeordnet

–          „Spielball“ aller äußeren Reize

–      Beeinflussbarkeit begünstigt durch:

–          Leichtgläubigkeit, allen Einflüssen unterworfen

–          Zustand der gespannten Erwartung

–          Unfähigkeit, persönliches von sachlichem zu unterscheiden.

1 Kommentar

  1. Stefan Elies sagt:

    Mag eine Erklärung für das Suchtpotenzial von Facebook sein? So kann mann sich die Masse in das heimische Wohnzimmer holen.
    Erklärt jedenfalls auch anschaulich, wie Facebooknutzer durch die Aktivitäten von Botnetzwerke (Scheinuser) zu Handlungen verleitet werden.

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