Die Wohnungssuche – eigene Wohnung, WG oder Wohnheim?

Als ich vor nunmehr drei Jahren erste Vorbereitungen für mein Studium getroffen habe, war eine der Hauptfragen die Wahl der richtigen Unterkunft. In der Regel studiert man ja etwas weiter vom Heimatsort entfernt und ist deshalb auf eine eigene Bleibe angewiesen. Es bieten sich drei verschiedene Möglichkeiten: eine eigene Wohnung, eine Wohngemeinschaft oder ein Studentenwohnheim. Aber jede dieser Möglichkeiten hat mehrere Vor- und Nachteile, die es individuell abzuwägen gilt.

Eigene Wohnung

Die Vorteile einer eigenen Wohnung liegen auf der Hand: man muss – abgesehen natürlich von den Hausbewohnern – auf niemanden Rücksicht nehmen, kann alles nach eigenem Geschmack einrichten und muss bei Neuanschaffungen sich mit niemandem Absprechen. Man wird auch nie das Problem haben, dass morgens das Bad besetzt ist oder die Mitbewohner bis spät in die Nacht etwas lauter gefeiert haben. All diese Vornehmlichkeiten muss man sich jedoch mit einem im Regelfall bedeutend höheren finanziellen Aufwand erkaufen. Während in einem Mehrpersonenhaushalt sämtliche Anschaffungen und auch Dinge wie Telefon, Internet oder Strom auf mehrere Personen verteilt werden können, muss man diese in der eigenen Wohnung komplett selbst tragen. Doch auch für das gesellschaftliche Miteinander kann eine eigene Wohnung zeitweise Nachteile mit sich bringen. In Wohnheimen und WGs sind öfters mal Partys und andere Veranstaltungen auf denen man gerade am Anfang der Studienzeit relativ einfach Kontakte knüpfen kann. Wer sich also ohnehin schwer damit tut, neue Leute kennenzulernen, sollte eher über eine WG oder ein Wohnheim nachdenken. Aus der „Luxus und Komfort“-Sicht ist allerdings definitiv die eigene Wohnung die erste Wahl.

Wohngemeinschaft (WG)

Die WG stellt eigentlich die typische Form des studentischen Zusammenlebens dar. In erster Linie steht die Kostenersparnis im Vordergrund, da man wohl kaum günstiger wohnen kann, als in einer WG. Mit etwas Glück erhält man sogar ein relativ großes Zimmer für einen vergleichsweise günstigen Mietpreis. Außerdem kommt in einer WG nie Langeweile auf und man hat eigentlich nie das Gefühl des Alleinseins.
Doch was aus der Sicht des einen Vorteile sind, sind aus der Sicht des Anderen Nachteile, denn nicht jeder fühlt sich in einer WG wohl. Die Liste möglicher Probleme lässt ist schier unendlich: man selbst liebt Sauberkeit und Ordnung, die Mitbewohner stören Staubwolken in der Wohnung überhaupt nicht – selbst ist man immer Pflichtbewusst, die Mitbewohner lassen den Müll schon mal stehen – täglich grüßt das Murmeltier oder besser gesagt das besetzte Bad, obwohl man sowieso schon spät dran ist – man hat am nächsten Morgen eine Klausur, beim Mitbewohner ist heute Spieleabend. Natürlich lassen sich viele dieser Probleme durch stetige Kommunikation umgehen, doch manches bleibt auch einfach und kostet dann viele Nerven. Nicht selten spreche ich mit Leuten, die binnen einem Zeitraum von zwei Jahren bereits die vierte WG durchwandern.

Somit erscheint die WG in Bezug auf Finanzen und gesellschaftliches Miteinander als gute Wahl, allerdings wird man sich selbst auch immer in gewisser Weise anpassen und einschränken müssen.

Wohnheim

Wohnheime eigenen sich aus meiner Sicht perfekt als Übergangslösung. Für einen in der Regel relativ geringen Mietpreis erhält man ein bereits eingerichtetes Zimmer (Bett, Schreibtisch, Regal, Schrank), welches sofort Bewohnbar ist, aus dem man aber auch binnen zwei Stunden wieder komplett ausziehen kann. Wöchentliche Wohnheimpartys und das Wissen, dass im Haus nur Studenten leben, führen zur sofortigen Integration ins örtliche Studentenleben.

Auf der andern Seite hört man über Wohnheime auch sehr oft negative Dinge, wie etwa unhygienische Zustände und konstante Lärmbelästigung. Ich selbst habe schon sehr schöne Wohnheime gesehen, aber auch sprichwörtliche Baracken. Im Endeffekt, wie so oft, entscheidet der jeweilige Preis über die Qualität des Wohnheims.

Was meint ihr? Wie lebt ihr persönlich

14 Kommentare

  1. Daniel sagt:

    Ich wohne in einer 2er-WG und bin super zufrieden. Mit den gemeinsamen Einkäufen und den größeren Verpackungen lässt sich jede Menge Geld sparen. Ansonsten ist deutlich ruhiger und wohnlicher als im Wohnheim, daher votiere ich eindeutig zur WG 🙂

  2. Nici sagt:

    Ich wohne mit meinem Mann zusammen in einer „normalen“ Wohnung. Also quasi eine zweier WG. ^_~
    Alles andere wäre für uns als Paar auch undenkbar…

  3. frank sagt:

    ich wohne auch mit nem alten klassenkameraden zusammen, aber irgendwie weigere ich mich immer das als „typische“ WG anzusehen ^^

    @nici: als paar ist es sowieso immer was anderes 🙂 als paar in wg wär schon seltsam ^^

  4. geby sagt:

    Ich lebe in einer WG im Wohnheim!

    Ich kann beides nur weiterempfehlen.

    Wohnheim hat so unglaublich viele Vorteile! Lärm sollte man ab und an aber schon mal abkönnen.

    Das Leben besteht ja nicht nur aus Lernen.

  5. Jörg aus München sagt:

    also für mich ist es hier in München nahezu unmöglich, selber eine wohnung zu unterhalten. Da läuft es nicht nur bei Studenten auf eine Wohngemeinschaft hinaus.

  6. Frank sagt:

    ja münchen ist wohl schon sehr teuer. das mit wg im wohnheim kenn ich auch und ich hab oben ja auch versucht es neutral zu halten… gibt auch gute wohnheime 🙂

  7. talk jugend » : Die Versumpfung sagt:

    […] Die Wohnungssuche – eigene Wohnung, WG oder Wohnheim? […]

  8. Felix sagt:

    Hallo zusammen, schöner Artikel gut zusammengefasst. Haben etwas ähnliches auch unter http://www.erstewohnung24.de/mein-auszug/wohnsituation beschrieben.

    gruß
    Felix

  9. John sagt:

    und wenn ihr dann noch tipps zu kautionen benötigt, gibts bei http://www.mietkautionskonto.org eine gute übersicht was hier beachtet werden muss

  10. m4ki sagt:

    Ich wohne in einem recht schönen Studentenwohnheim. Viele meiner Freunde wohnen nur ein paar Türen entfernt, es gibt regelmäßig Parties und Barabende und die meisten, die hier wohnen, sind wirklich nett.
    Allerdings muss ich auch sagen, dass es sehr laut werden kann. Fast jede Woche kommt irgendwer mitten in der Nacht betrunken nach Hause und macht im Gang Radau. Gerade in der Prüfungszeit, wenn die, die ihre Klausuren schon geschrieben haben, im Garten eine Party feiern, kratzt das schon an den Nerven. Da wünsche ich mir dann, eine ruhige Wohnung irgendwo für mich allein zu haben. Aber zur Not kann man ja immer noch in die Bib.

  11. Helene sagt:

    Ich wohne seit kurzem auch eine WG, stadtnah und sehr nette Mitbewohner. Da die Mietkaution 3 Kaltmieten betrug, habe wir uns für einen Kautionsschutzbrief entscheiden (http://mietkautionskonto.info/kautionsschutzbrief/). Somit hatten wir mehr Geld für die eigene Einrichtung und keiner musste alleine viel Geld zahlen, dass nicht genutzt werden kann. Vielleicht hilft der Tip ja dem ein oder anderen.

    Gruß
    Helene

  12. Jürgen sagt:

    Kann mich Helene nur anschließen. Habe mich auch für einen Schutzbrief entschieden, da ich zum Einzug knapp bei Kasse war. Ich glaube heutzutage ist es generell schwer oder eher selten, dass man ein paar Tausend Euro auf der hohen Kante hat. Gerade für mich als Student ist das ne Menge Geld und wenn ich meine Kollegen anschaue, geht es denen genauso!

    Achtung:
    Mein Vermieter kannte diese Version der Mietkautionshinterlegung nicht. Sein Makler hat aber zum Glück ihm bestätigt, dass es eine gängige Version ist, die Kaution als Sicherheit zu hinterlegen.

    Habe meine Kautionsschutzbrief auf einer anderen Ratgeberseite zu diesem Thema gefunden. (http://www.mietkautionsversicherung.info)
    Hier wurden direkt mehrere Anbieter miteinander verglichen.

    Auf anderen Webseiten habe ich oft gelesen, dass wenn man das Geld hat, die Kaution eher auf einem Tagesgeldkonto anlegen sollte, damit man auch über mehrere Jahre zumindest ein paar Euro Rendite erwirtschaftet. Für mich leider in dem Moment nicht möglich…

    Ich hoffe, dass ich weiterhelfen konnte.
    Gruß, Jürgen

  13. […] Studierende ihre Chancen bei der Wohnungssuche […]

  14. Petzi sagt:

    Also mal unter uns, das Konzept WG ist nicht nur praktisch und abwechslungsreich sondern für viele die einzige Chance eine Wohnung zu finanzieren. Aber warum nicht mal Nutzen und Spaß verbinden? WGs sind sicherlich für viele die beste wohnlösung, sicherlich nicht nur für Studenten!

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