Medizinstudium bald ohne NC?

Gesundheitsminister Rösler spricht sich in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ für eine Abschaffung des Numerus Clausus im Medizinstudium aus. Diese Forderung begründet er unter anderem mit dem drohenden Ärztemangel, der besonders in ländlichen Regionen hart um sich greifen würde. Statt einem NC sollten die Universitäten verstärkt mittels Auswahlgesprächen ihre künftigen Absolventen aussuchen.

„Ich wollte schon immer Medizin studieren und später Arzt werden, aber dafür habe ich ein zu schlechtes Abi…“, sagt oder denkt sich der ein oder andere, wenn es um die Frage nach dem geeigneten Studium geht. Diese Sorge könnte jedoch bald unbegründet sein, sollte die Idee von Gesundheitsminister Rösler bei den Kultusministern der Länder Anklang finden – nur diese können etwaige Änderungen der Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium beeinflussen.

Was aber bringt eine Abschaffung des NC, wenn nicht genug Studienplätze zur Verfügung stehen? Nicht zuletzt wegen des Ungleichgewichts von Interessenten und vorhandenen Studienplätzen gibt es solche Zugangsbeschränkungen. Rösler und Befürworter von Auswahlgesprächen argumentieren hier mit der geringen Aussagekraft der Abiturnote, die dem NC seine Tragfähigkeit raube. Ob allerdings ein zehnminütiges Gespräch – das einen unverhältnismäßig größeren Aufwand als eine Notensortierung für die Universitäten bedeutet – mehr Aufschluss über die Fähigkeit gibt, ein Medizinstudium erfolgreich zu bestreiten und im späteren Leben ein fähiger Arzt zu sein, sei dahingestellt.

Hinzu kommt die Gegebenheit, dass ein genereller Ärztemangel wohl nicht vorliegt, sondern nur die regionale Verteilung der Ärzte enorme Unregelmäßigkeiten aufweist: In Ballungszentren herrscht eine Überversorgung, wohingegen im ländlichen Raum ein Mangel an Medizinern spürbar ist. Fraglich ist, was in diesem Fall eine Zunahme an jungen Medizin-Absolventen bewirken soll.

Eine reine Abschaffung des NC würde zwar manchen Studieninteressierten sehr entgegenkommen, das Grundproblem wird dadurch jedoch nicht beseitigt. Es müssen wohl an verschiedenen Stellen die bildungspolitischen Schrauben neu justiert werden, um eine optimale Lösung für diese Problematik zu finden.

6 Kommentare

  1. Yxcm,. sagt:

    wann?? wann soll das sein??

  2. KOM sagt:

    ganz ruhig lieber Yxcm, dass ist scheinpolitik aka cheap talk und alle schreiben darüber…

  3. rta sagt:

    ich stimme dem zu. wenn der numerus clausus wegfällt, ist das prob noch lange nicht gelöst.

  4. alex sagt:

    Ich würde es begrüßen, wenn diese Gedanken auch schnell in die Tat umgesetzt würden. Denn jeder Mensch hat etwas, was ihn motiviert und antreibt. Wer also mit Leidenschaft Arzt werden möchte und gerne Menschen helfen möchte, der sollte nicht durch die extreme NC Hürde aufgehalten, oder um Jahre gebremst und entmutigt werden. Was haben gute Schulnoten mit der Passion ein guter Arzt zu tun gemeinsam? Gar nichts. Die Zeiten haben sich geändert und man sollte sich den heutigen Anforderungen flexibel anpassen. Wer wissen möchte, ob die eigene Persönlichkeit für den Arztberuf passend ist, kann dies einfach testen, indem man sich klar wird, welche Motive und Werte für einen persönlich handlungsleitend sind und ob diese mit dem Beruf des Arztes gut passen.

  5. tommy sagt:

    Als Leihe find ich das nicht wirklich gut, aber ich lass mich gern überzeugen.

  6. Anatomie Lernen sagt:

    Ich bin der Meinung, dass es schon weiterhin Hürden in Form eines Numerus Clausus für ein Medizinstudium geben sollte. Allerdings sollte es zusätzlich für jeden die Möglichkeit geben in einem persönlichen Gespräch die Universität zu überzeugen, dass er das Medizinstudium erfolgreich absolvieren kann.

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