Bundesweiter Bildungsstreik mit Banküberfällen und Gewerkschaften

Das Bildungssystem ist marode, sowohl Schulen, als auch Hochschulen fehlt das Geld für wichtige Investitionen und die Politik steht daneben und investiert lieber in das Abwracken von Autos oder bereits abgewrackte Unternehmen. In Sachen Bildungsausgaben rangiert Deutschland im Vergleich mit anderen OECD- und EU-Ländern inzwischen auf den hinteren Plätzen. Es ist an der Zeit, etwas dagegen zu unternehmen und mit vereinter Stimme zu sprechen, es ist an der Zeit der Regierung zu sagen: „So nicht!“, es ist an der Zeit für den bundesweiten Bildungsstreik 2009.

Diesen Montag, am 15. Juni 2009, startet einer der größten Bildungsstreiks der letzten 10 Jahre in mehr als 80 Städten, welcher bis einschließlich Freitag andauern soll. Auf die Straße gehen vor allem Schüler und Studenten, unterstützt von einigen Hochschuldozenten, ATTAC und den Gewerkschaften GEW (Gewerkschaften Erziehung und Wissenschaft) und Ver.di. Ersten Schätzungen zufolge wird mit ungefähr 150.000 Teilnehmern gerechnet.


Unterschiedliche Gruppen verfolgen natürlich auch unterschiedliche Ziele. So geht es den Schülern vor allem darum, dass in kleineren Klassen unterrichtet und mehr Mitbestimmung an deutschen Schulen ermöglicht wird. Der Protest der Studenten richtet sich in erster Linie gegen die Studiengebühren und die Folgen des Bologna-Prozesses: Verschulung und Durchmodulierung des Studiums und der damit verbundene zunehmende Einfluss der Wirtschaft auf die Wissenschaft. Manch einer spricht bereits von der „McDonaldisierung“ der Hochschulen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Erhebung manch einer Hochschule in den Elite-Status, weitläufig bekannt unter dem Begriff „Exzellenzinitiative“. Es stellt sich die Frage, ob es vertretbar ist, einigen Hochschulen Millionenbeträge zukommen zu lassen, während andere Hochschulen, wenn überhaupt, nur eine geringe staatliche Förderung erhalten.

Der bundesweite Bildungsstreik 2009 umfasst unter anderem alternative Vorlesungen, öffentliche Kundgebungen und Demonstrationen, die Besetzung von Hörsälen, aber auch unkonventionellere Maßnahmen, wie Banküberfälle. Dabei handelt es sich selbstverständlich nur um symbolische Unterfangen, die darauf abzielen, den laufenden Betrieb in den Banken zu stören, dennoch stehe ich einer solchen Idee recht kritisch gegenüber. Die Gefahr, dass auf Grund von Missverständnissen und falsch verstandenen Intentionen, der Bildungsstreik zur Bühne von linksautonomer Gewalt wird, ist in meinen Augen recht hoch. Die Vergangenheit hat schon oft gezeigt, dass das Fehlverhalten einiger weniger, leicht die gesamte Idee zur Farce verkommen lassen kann.

Ich bin gespannt, was der bundesweite Bildungsstreik 2009 bringen wird und vor allem, ob er etwas bewirkt. Auf der anderen Seite haben deutsche Gerichte bereits mehrfach festgestellt, dass Studiengebühren vollkommen rechtens sind und auch an der Verschulung des Studiums wird sich nicht viel rütteln lassen, da dieser Prozess durch die EU-Staaten initiiert wurde und nicht mehr aufzuhalten ist. Einzig und allein die Hoffnung auf mehr Investitionen in die Bildung bleibt.

2 Kommentare

  1. Hofnarr Florian sagt:

    Ich bin mal gespannt, wie sich das auf meinen morgigen Uni-Tag auswirkt.

  2. Jeanette sagt:

    Hab heute ein Plakat ( ok, es war maximal A3 ) gesehen, auf welchem zu lesen ist, dass der Bildungsstreik in Mannheim morgen stattfindet… Nur doof, dass an der Uni momentan Klausurphase ist… Ich denk mal nicht, dass die Beteiligung all zu groß sein wird…

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