Argumentation: EU Beitritt der Türkei

Die Europäische Union ist ein aus 27 europäischen Staaten bestehender Staatenverbund. Und immer wieder wird heftig diskutiert, ob die Türkei in die EU aufgenommen werden soll oder nicht. Es würde viele Vorteile für die EU geben, aber auch ein paar
Nachteile.

Oft wird als Gegenargument für einen Beitritt der Türkei die geografische und historische Nähe der Türkei zur aktuellen EU verwendet. Das osmanische Reich war nicht Teil der europäischen Königsfamilien und liegt geographisch nur zu einem kleinen Teil in Europa. Aber ganz ehrlich: Spielt das eine Rolle, wenn die EU wirtschaftlich von einem Beitritt profitieren kann?
Ein weiteres Gegenargument wäre, dass die EU derzeit, auch wenn sie es wollte, keine anderen Länder mehr aufnehmen könnte. „Mit 27 ist sie schon überfordert. Der Beitritt der Türkei wäre ein Quantensprung, den würde die EU nicht überleben“, sagt Österreichs ehemaliger EU-Botschafter Manfred Scheich.
Ein weiteres Argument gegen einen Beitritt der Türkei wäre, dass die türkische Wirtschaft nicht dem europäischen Standard entspricht. Das türkische BIP pro Kopf beträgt nur ein Viertel des EU-Durchschnittes.
Noch ein Argument gegen einen Beitritt der Türkei ist für viele Menschen, dass Millionen von Türken in die EU ziehen würden und dann nach einer Übergangsfrist würde die Anzahl
der Moslems in der EU rasant steigen. Leider gibt es in der EU sehr viele Menschen die, „Angst“ vor den Moslems haben. Was eigentlich sehr traurig und absurd ist. Und die Anzahl der Türken oder Moslems in den anderen EU Ländern würde sich auch nicht rasant erhöhen, nur weil die Türkei in die EU gehören würde. Es stimmt zwar, dass die Anzahl der Immigranten (Moslems) in der EU immer erhöhen, aber dies hätte nichts mit dem Beitritt der Türkei zu tun.
Aber welche Argumente sprechen für einen Beitritt der Türkei?
Die Türkei gehört eigentlich schon längst zu Europa: Trennung von Staat und Religion, Mitglied des Europarates und des OSZE, Fußball-Europameisterschaft, Eurovisions-Songcontest u.a.m.
Die Türkei ist außerdem auch bereits seit 1996 Mitglied der Zollunion der EU.
Ein weiteres Argument für einen Beitritt wäre, dass die türkische Wirtschaft rasant wächst. Das BIP pro Einwohner/in der Türkei (10.472 Dollar) ist höher als das der EU-Mitgliedsstaaten Rumänien (9.292 Dollar) und Bulgarien (6.857 Dollar) sowie der möglichen Beitrittskandidaten Serbien (6.782 Dollar), Bosnien (4.625 Dollar), Mazedonien (4.657 Dollar), Albanien (4.074) und Montenegro (2.900 Dollar).
Kroatien ist der einzige Beitrittskandidat mit einem höheren BIP pro Einwohner/in.
Die Wirtschaft der Türkei wächst rasant, und gehört somit auch zu den schnellst wachsenden Wirtschaften der Welt. Das BIP hat sich von 231 Mrd. US-Dollar im Jahr 2002 auf 736 Mrd. US-Dollar im Jahr 2010 mehr als verdreifacht; im gleichen Zeitraum stieg das Pro-Kopf-BIP von 3.500 US-Dollar auf 10.079 US-Dollar. Mit derartigen Verbesserungen in einem so kurzen Zeitraum hat sich die Türkei in der Weltwirtschaft als ein außergewöhnliches Schwellenland entwickelt, das 2010 gemessen am BIP die 16. größte Volkswirtschaft der Welt und die sechstgrößte Volkswirtschaft im Vergleich mit den EU-Ländern war. Deshalb sehen auch sehr viele Investoren in der Türkei eine hervorragende Gelegenheit für Investitionen.

Das nächste Argument für einen Beitritt wäre, dass die in die EU zuwandernden jungen Türken eine Art „Sozialversicherung“ für die alternden europäischen Gesellschaften darstellen würden.
Ein weiteres Argument dafür wäre, dass die Aufnahme der Türkei einen Brückenschlag
zur islamischen Welt in Vorder- und Innerasien ermöglichen würde. Außerdem ist die Türkei beim Transit von Erdöl und Erdgas aus den Gebieten am Kaspischen Meer und aus Zentralasien ein wichtiges Bindeglied.
Die Türkei ist auch Mitglied der NATO und hat darin die zweitgrößte Armee nach USA. Somit ist die Türkei eines der wichtigsten Mitgliedsstaaten der NATO und könnte auch Europas Militärkraft enorm stärken wenn es ein Mitglied wäre. Außerdem sind in der Türkei enorme Radar/Raketenstützpunkte installiert, die Europa vor feindlichen Angriffen aus dem Osten schützen und warnen sollten.
Meiner Meinung nach ist die Türkei schon längst europareif. Die Türkei bewirbt sich schon seit 40 Jahren um einen Beitritt und Europa gibt immer noch keine klaren Antworten. Erfüllt mal die Türkei eine Bedingung, stellt die EU eine neue dar. Und dabei nimmt sie immer wieder wirtschaftlich schwächere Länder wie Bulgarien, Rumänien, Serbien usw. auf. Die Türken haben es schon satt, und auch eingesehen, dass die Europäer sie nicht als Mitglied haben wollen. Über 60% der Türken sind selber gegen einen Beitritt. Siehe Griechenland, Bulgarien oder Rumänien; diesen Ländern geht es jetzt nicht besser. Wenn die Türkei in die EU aufgenommen würde, würde sich in der Türkei dadurch nicht viel ändern, da sich die Türkei ohnehin entwickelt und die Wirtschaft dort nur so boomt.

1 Kommentar

  1. Günther sagt:

    Schade, aber die Tür in die eu hat die türkische Regierung sich selbst zugeschlagen. Drohungen gegen Frau Merkel zeigen von der ideologischen Varianz dieses Landes. Ich bin gegen einen Beitritt, egal was es kommerziell bedeutet.

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