Christian Wulff und seine Probleme

Christian Wilhelm Walter Wulff ist ein deutscher Politiker, der am 19. Juni 1959 in Osnabrück geboren ist. Seit dem 30. Juni 2010 ist er der zehnte Bundespräsident unserer Bundesrepublik Deutschland. Nachdem der letzte Bundespräsidenten Horst Köhler Ende Mai 2010 überraschend zurückgetreten war.
Christian Wulff sieht sich selbst als konservativer Katholik und proklamierte zuletzt immer wieder Werte wie Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Verlässlichkeit die im Kontext der letzten Affäre bisweilen unglaubwürdig wirken können. (Zu näherem kommen wir später.)
Er interessierte sich schon als Schüler für die Politik und trat der CDU bei, die er erstmals 1994 in den niedersächsischen Wahlkampf führte.

Privates:

Christian Wulff war das zweite Kind seiner Eltern, dem Juristen Rudolf Wulff und seiner Mutter Dagmar Wulff (geb. Evers). Er ist in Osnabrück geboren und wuchs in konservativ-katholisch geprägten Familienverhältnissen auf. Als er zwei Jahre alt war, trennten sich seine Eltern und auch die neue Beziehung seiner Mutter zu seinem Stiefvater zerbrach nur wenig später.
Nun musste der damals erst 16 Jahre alte Christian Wulff seine an multipler Sklerose erkrankte Mutter pflegen und die Erziehung seiner jüngeren Halbschwester übernehmen. Nach dem Abitur an einem Osnabrücker Gymnasium, widmete Wulff sich anschließend dem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Osnabrück.  Im Jahre 1990 machte er seinen Abschluss mit dem zweiten Staatsexamen und arbeitet anschließend als Rechtsanwalt in einer Anwaltssozietät in der Friedensstadt Osnabrück.
Wulff selber hat zwei Kinder. Das erste Kind stammt aus seiner früheren Ehe mit Christiane Wulff, mit der er von 1988 bis 2007 liiert war.
Im Jahre 2008 heiratete er seine jetzige Ehefrau Bettina Wulff, mit der er einen gemeinsamen Sohn hat. Bettina Wulff kam auch nicht alleine, sie brachte noch einen Sohn aus einer früheren Beziehung in die Ehe mit.

Politik

Schon sehr früh engagierte sich Christian Wulff in der CDU. Als 16-jähriger trat er 1975 bei den Christdemokraten bei und übernahm von 1978 bis 1980 den Bundesvorsitz der Schüler-CDU. Auch bei der Jungen Union war er ebenfalls involviert. Von 1979 bis 1983 gehörte er deren Bundesvorstand an und anschließend schaffte er es sogar bis zum Landesvorsitzenden der JU Niedersachsen.
Der Sprung zum Mitglied des Landesvorstandes der Christdemokraten in Niedersachsen im Jahre 1984, war nur noch eine Frage der Zeit gewesen.

Ministerpräsident

Um Ministerpräsident zu werden, brauchte Christian Wulff drei ganze Anläufe. Er konnte sich damals einfach nicht gegen den in Niedersachsen äußerst beliebten Gerhard Schröder durchsetzen. Erst als dieser nach Berlin ging, um das Amt des Bundeskanzlers anzutreten, Schlug die Stunde des Christian Wulffs.
Gegen den damals eher schwachen Schröder-Nachfolger Gabriel gewann der CDU-Politiker Christian Wulff im Jahr 2003 klar und bildete die CDU/FDP-Koalition.

Bundespräsident

Nach dem plötzlichen Rücktritt seines Vorgängers Horst Köhler am 31. Mai 2010, wurde Wulff am 3. Juni 2010 als Bundespräsidentschaftskandidat der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP vorgestellt.
Allerdings konnte Herr Wulff nicht sofort die absolute Mehrheit erreichen. Dies gelang ihm erst nach dem zweiten Wahlgang.
Im dritten Wahlgang setzte er sich dann endlich gegen Joachim Gauk mit 625 Stimmen durch.
Somit ist er auch nach sieben protestantischen Amtsvorgängern der erste katholische Bundespräsident seit Heinrich Lübke.

Hier noch einmal die politischen Ämter in einem Überblick:

1986 bis 2001 war Christian Wulff Ratsherr der Friedensstadt Osnabrück
1989 bis 1994 beigeordneter sowie Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion.
1994 bis 2010 direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Osnabrück-West und Mitglied des Niedersächsischen Landtages
1994 bis 2003 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und somit Oppositionsführer im Landtag
30. Juni 2010 Wulff wird Bundespräsident mit nur 625 Stimmen

Affären

Im Jahr 2000 erwies sich Wulff als einer der schärfsten Kritiker in der Düsseldorfer Flugaffäre um den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau.
In Anbetracht dessen wirken die neusten Enthüllungen seiner Seite noch schwerer.
Alles fing am 13. Dezember 2011 an, als die Bild berichtete, dass das Ehepaar Wulff am 25. Oktober 2008 von der befreundeten Unternehmergattin Geerkens einen Privatkredit über eine halbe Million Euro entgegengenommen hatte.
Es sollte der Finanzierung eines Privathauses dienen.
Diese Tatsache hatte Christian Wulff im Rahmen einer Befragung im niedersächsischen Landtag nicht angegeben.
Trotz indirekter und auch direkter Rücktrittsforderungen, will der unser Bundespräsident Christian Wulff sein Amt nicht den Rücken kehren.
Eine seiner ersten Stellungsnahmen lautete wie folgt: „Man muss selber wissen, was man macht und das muss man verantworten.“ und ergänzt kurz darauf: „Das kann ich – und das ist das Entscheidende.“
Am 18. Dezember gibt es erneute Vorwürfe gegen Christian Wulff im Zusammenhang Gratis-Urlaubsaufenthalten in Häusern befreundeter Unternehmer. Doch dieser gibt zur Erklärung, dass die Urlaube keinen Bezug zu seinen öffentlichen Ämtern gehabt hätten.
Wulff wurde schon einmal dies bezüglich befragt im Landtag.
Auch ob er geschäftliche Beziehungen zu dem Unternehmer Geerkens pflege.
Damals verneinte Wulff dies und auch den Kredit, den er für den Kauf seines Hauses erhalten hatte, verschwieg er bis zuletzt.
Am 22. Dezember 2011, äußert Wulff in einer öffentlichen Rede sein Bedauern.
Es hätte alles „irritierend“ gewirkt und „Das hätte ich vermeiden können und müssen.“.

Doch kurz nach seiner öffentlichen Stellungnahme und Entschuldigung, kam der nächste Kracher.
Wulff hatte versucht, die Berichterstattung über seinen Privatkredit  zu verhindern.
Er hatte dem Bild-Chefredakteur Kai Diekmann auf die Mailbox gesprochen und mit dem endgültigen Bruch mit dem Springer-Verlag gedroht.
Nachdem dies seine Runde gemacht hatte, äußerte sich Wulff aber nicht.

Am 4. Januar gab es dann endlich ein Interview mit der ARD und dem ZDF, indem Wulff einige Fehler einräumte.
Auch betonte er, er habe weder jetzt im Amt als Bundespräsident gegen irgendein Gesetz verstoßen noch vorher.
Seinen Anruf beim Bild-Chefredakteur, nennt Christian Wulff einen schweren Fehler, der ihm Leid tut.
Zudem kündigte unser Bundespräsident eine detaillierte Veröffentlichung
der Informationen an, die er über seine Anwälte in den zurückliegenden Wochen an Journalisten auf, deren Anfragen hin gegeben hatte.
Laut Herrn Wulff, wolle er gerne auf 400 Fragen auch 400 Antworten geben.

Am 5. Januar widerspricht der Leiter der Bild Wulffs Darstellung.
Ziel sei ganz klar die Berichterstattung über die Finanzierung des Hauskaufs zu verhindern.
Um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, bat der Bild-Chefredakteur den Bundespräsidenten in einem öffentlichen Schreiben die Mailboxansage öffentlich zu machen.
Christian Wulff lehnte dies aber ab.
Auch die mehr als 400 Medienanfragen und deren Antworten rund um die Kreditaffäre wurden veröffentlicht, nicht aber der Volltext aller Anfragen und Antworten.

Die neuesten und aktuellsten Vorwürfe – Nutzung von Bonusmeilen

Nachdem bereits mehrere andere Medien Wulffs Anwalt hinsichtlich der jeweiligen Rechercheergebnisse von seiner Schweigepflicht entbunden haben, veröffentlicht die Zeitung „Die Welt“ ihren eigenen Fragenkatalog sowie die Antworten von Wulffs Anwälten im Internet. Im Zusammenhang mit der Nutzung von Bonusmeilen veröffentlicht die „Bild“-Zeitung neue Vorwürfe gegen Wulff. Die Antworten seines Anwalts sind teilweise widersprüchlich und werfen weitere Fragen auf.

Meine Meinung:

Das Amt des Bundespräsidenten und die Reputation der Politiker als solche hat durch Christian Wulffs Unaufrichtigkeit, Unehrlichkeit und fahrlässigem Verhalten in seiner Beziehung/ Freundschaft zu Wirtschaftsbossen arg gelitten. Die Vorteile die zumindest Christian Wulff aus diesen Beziehungen in der Vergangenheit zog sind mit dem Amt des Bundespräsidenten dass von der moralischen macht des Amtsinhabers lebt, nicht zu vereinbaren.
Seine Glaubwürdigkeit hat stark gelitten und die Veröffentlichung der Briefmarkenserie „Wahre Werte“ im Schloss Bellevue durch Christian Wulff wirkt in diesem Zusammenhang wie bittere Ironie.

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