Studieren im Mittelalter
Als die Universitäten entstanden, mussten sie ein wesentlich größeres Bildungsspektrum abdecken, als es heute der Fall ist. Es gab damals kein ein vorbereitendes Schulwesen und so waren die Zugangsvoraussetzungen niedrig. Hinzu kam, dass die Studienanfänger gar nicht genau wussten, welches Bildungsniveau sie anstrebten, sodass im Mittelalter eine Uni eher mit dem heutigen Gymnasium vergleichbar war.
Am häufigsten war der Studententyp „scholaris simplex“ anzutreffen, der weniger als zwei Jahre an der „Artistischen Fakultät“ das Studium der wissenschaftlichen Grundbegriffe studierte. Ihm wurde hier das erforderliche sprachliche und mathematische Basiswissen näher gebracht. Viele Jahrhunderte lang bot diese Einrichtung, aus der sich dann die „Philosophische Fakultät“ entwickelte, die Basisausbildung. Wer diese erfolgreich hinter sich brachte, konnte dann an der höheren Fakultät eine spezialisierte Berufsausbildung aufnehmen. Dann konnte der Grad des sog. Bakkalaureus erreicht werden, mit dem man eine eigene Schule betreiben oder als Privatlehrer arbeiten konnte. Dies war der zweithäufigste Typ Student. Der dritte Typ studierte anschließend weiter oder leistete akademische Dienste, bis er dann zwei bis drei Jahre später den Grad eines Magisters erwerben konnte. Damit war ein Studium an einer höheren Fakultät möglich, das aber gleichzeitig mit einer Lehrverpflichtung verbunden war, von der man sich freikaufen konnte, sofern man damals das nötige Kleingeld besaß. Andere arbeiten als Magisterstudenten weiter bis sie dann mit einer Hauptlehrtätigkeit an Universitäten landeten oder den Doktorgrad anstrebten – der vierte Studententyp. Daneben hab es noch einen fünften Typ Student, der meist adelig war. Sie waren meist Studenten der Rechtswissenschaften und waren am Erwerb akademischer Grade nicht besonders interessiert. Doch diese Menschen waren wenig gefragt, denn Rechtsberatungen waren damals noch nicht erforderlich. Mussten schriftliche Verträge geschlossen werden, war dies die Aufgabe von Geistlichen.
Damit war eine Ausbildung an einer Universität nicht eine Voraussetzung dafür, in der Gesellschaft aufzusteigen. Vielmehr handelte es sich um eine spezifizierte Ausbildung für bestimmte schriftlich-theoretische Tätigkeiten.
Ist mir neu und dass obwohl ich mich sehr intensiv mit dem Thema Studieren befasse. Danke und Gruß Thorsten.
Super Beitrag, ich komme ab jetzt öfter