Bachelor-Abschluss: „In Nieten investieren?“ – Master nur für Auserwählte?

Gerade habe ich bei der Süddeutschen einen Artikel mit dem Titel „Bachelor-Abschluss: In Nieten investieren?“ gelesen und fand darin viele meiner eigenen Gedanken wieder. Seit Bachelor- und Masterstudiengänge in Deutschland eingeführt wurden, führen diese regelmäßig zu hitzigen Diskussionen und die Welt der Akademiker ist sich uneins über Sinn und Unsinn der neuen Abschlüsse.

Während viele Universitäten immer noch mit der Einführung, Koordinierung und Reglementierung der Studiengänge zu kämpfen haben, wird anderswo die Diskussion um eine entstehende Zwei-Klassen-Gesellschaft an Deutschlands Unis geführt. Warum eigentlich?


Während derzeit so gut wie jeder ein Studium mit dem Abschlussziel Bachelor beginnen kann – welches im übrigen in der Realität fast überhaupt nichts wert ist – ist vielen nicht bewusst, dass ein sich daran anschließender Masterstudiengang nicht jedem offen steht. Für Masterstudiengänge gibt es spezielle Quoten und Zugangs- bzw. Auswahlkriterien. Von Politik und Hochschulen ist dies so gewollt. Der Vorteil? Die Akademikerquote steigt rapide an, da immer mehr Studenten relativ zügig einen Abschluss machen. Der Nachteil? Es bilder sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Reihen der Akademiker, da diejenigen, die es bis zum Master schaffen, sehr gute Karriereaussichten besitzen – jedoch diejenigen, die keine Zulassung erhalten, stehen mit einem Bachelorabschluss da und können damit vergleichsweise wenig anfangen. Es geht darum, die leistungsstarken Studenten von den schwächeren zu trennen, oder wie es ein Student in einem Forum gesagt hat: „warum sollte man Geld in Nieten stecken?“.

Irgendwie hat diese Entwicklung für mich persönlich wenig Gutes. In Zeiten von Magister und Dimplom hat es auch nicht jeder bis zum Abschluss geschafft, hierbei handelte es sich allerdings um eine „natürliche Auslese“. Es wurde zumindest jedem die Möglichkeit geboten, sein Können unter Beweis zu stellen. Junge Studenten, vor allem die, die direkt nach dem Abi an die Uni kommen, müssen zunächst aber auch gewisse Erfahrungen sammeln und stecken oft nicht sofort ihre ganze Energie ins Studium und herausragende Leistungen. Warum sollte ihnen dies bereits 2 Jahre später zum Verhängis werden, wenn sie keinen Platz in einem Masterstudiengang erhalten und sich dann fragen müssen, wozu sie überhaupt studiert haben?! Es heißt doch immer: Bildung für alle?

Was meint ihr dazu?

7 Kommentare

  1. torschtl sagt:

    ich sag es mal so… bis zum abschluss meiner B. Sc. habe ich über 3000 Euro Studiengebühren hingelegt und gleichzeitig bewiesen, dass ich ned total prall im Schädel bin.
    bezieht man jetzt noch die steuern ein, die ich dem dt. staat später in den allerwertesten blase, dann darf ich doch wohl erwarten, dass ich – wenn ich das möchte – so und so weiter studieren darf. ich als bwl student koste ziemlich sicher weniger als 500euro pro semester…

  2. Frank sagt:

    Welche Art Studenten kostet denn dann mehr? 😀

  3. Stefan sagt:

    Ich studiere Physik. Das ist allg. ein schweres Fach. Zum Glück bin ich Diplomer. Die Bachelor unter mir werden gnadenlos abgemetzelt, da die Profs es nicht schaffen, die Prüfungen auf Ba.-Niveau umzustellen. Da die neuen Studenten auf Klausuren-Leistung getrimmt werden, fangen die nicht mit dem Selbststudium an. Meiner Meinung nach werden wir bald eine schwere Krise haben, was Physiker und Ing. angeht…

  4. Frank sagt:

    Ich denke gerade in den Natur- und Geisteswissenschaften führt die Umstellung zu Problemen und das Bachelor-System ist auch nicht wirklich auf diese Fächer ausgelegt. Nur wieso erkennen das die Verantwortlichen nicht?

  5. torschtl sagt:

    frank, ein Mediziner kosten ein Vielfaches der 500 Euro pro Semester. trau ich mich wetten…

  6. Frank sagt:

    also in hd dürfen die fast alles selbst zahlen 😉 aber kann schon sein an manchen unis 🙂

  7. Makus sagt:

    Ich denke auch nicht das feste Zulassungsnoten für Masterstudiengänge wie z. B. die Notengrenze 2,5(an vielen HS mittlerweile 2,0) tragbar sind.

    Wenn man Menschen selektieren will/muss, sollte man das im Studiengang machen(wern icht geeignet ist fliegt). Dafür gibt es die Note 5, es kann nicht sein das ein Student z. B. eine 2,6 bringt(also eine sehr befriedigende Leistung) und er deshalb sein Studium beenden muss.

    Man zwangsexmatrikuliert also Studenten mit weniger guten Leistungen nach 3-4 Jahren und setzt sie mit einem minderwertigem Abschluss(Bachelor genannt) vor die Tür. Die meisten Studenten scheitern doch in den ersten 4 Semestern, wer 6-8 Semester schafft, der bewältigt wahrscheinlich auch 2-4 Semester mehr(und dann auch mit einem brauchbarem Abschluss).

    Jeder Bachelor Absolvent sollte auch einen Master machen können.

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