Studiengebühren Teil 1 – Über Sinn und Unsinn der Studiengebühren

Nachdem ich erst gestern im Vorlesungssaal wieder Flyer zum Thema „Studiengebühren“ vorgefunden habe, möchte ich mich diesem Thema nun auch auf dem Uni Blog in einer kleinen Serie widmen. Persönlich zähle ich mich selbst zu den ersten Studenten der Universität Heidelberg, die zusätzlich zu dem bereits üblichen Studentenwerksbeitrag, Studiengebühren in Höhe von 500 € zu entrichten hatten – runde 610 € sind so pro Semester zu bezahlen.

Das Thema Studiengebühren erregt seit seinem ersten Aufkommen die Gemüter in Deutschland und man findet regelmäßig Boykottaufrufe auf Flyern und Aufklebern. Die Frage die sich jedoch stellt ist, ob in Wahrheit nicht doch jeder in irgendeiner Form von den Studiengebühren profitiert. Es ist ganz klar, dass immer wenn es an ihren eigenen Geldbeutel geht, die Deutschen sturmlaufen. In der Regel will man höchste Standarts und Sozialleistungen in allen Bereichen und dafür möglichst überhaupt nichts bezahlen. Diese Mentalität findet sich in anderen Ländern nur teilweise wieder und so stehen Studiengebühren in den meisten anderen Nationen seit jeher auf der Tagesordnung.

Einer unserer Professoren hat richtigerweise festgestellt, dass unser Studium zum größten Teil durch Steuergelder der arbeitenden Bevölkerung finanziert wird – dies ist auch in Zeiten der Studiengebühren so geblieben. Was ist also so falsch daran, pro Monat runde 100 € in die eigene Bildung zu investieren? An fast allen Hochschulen hat sich seit der Einführung der Studiengebühren die Öffnungszeit der Bibliotheken bedeutend verlängert. Es wurden zahlreiche neue Bücher in den Bestand aufgenommen und sehr gefragter Bücher gleich mehrfach angeschafft. Beamer und Notebook gehören nunmehr zur Standartausstattung der Seminarräume. Je nach Fakultät werden Reader oder Exkursion zumindest anteilig durch Studiengebühren finanziert und es finden in regelmäßigen Abständen öffentliche Sitzungen statt, bei denen man mit Studenten über die sinnvolle Verwendung der Gelder diskutiert.

Meine Freudin hat einmal treffend gesagt: „Ich finde Studiengebühren recht sinnvoll, bezahlen will ich sie dennoch nicht.“ – genauso denken viele Studenten. Die Frage, die sich nun jeder stellen sollte, der regelmäßig zum Boykott der Studiengebühren aufruft, ist, ob die zahlreichen Vorteile, die durch die Studiengebühren entstehen, die 500 € pro Semester nicht wert sind. Manchmal habe ich das Gefühlt, dass viele der Studiengebührengegener einfach nur dagegen sein wollen, ohne überhaupt einmal richtig darüber nachgedacht zu haben.

Wie seht ihr das? Studiengebühren ja oder nein?

4 Kommentare

  1. torschtl sagt:

    studiengebühren ja, aber warum muss die Uni Regensburg das wieder komplett ausreizen und den Höchstbetrag verlangen? Es steht der Uni ja frei, wie viel sie verlangt

  2. Hofnarr Florian sagt:

    Studiengebühren, die im Rahmen bleiben sind okay. Münster verlangt 275 €. Dafür wird uns auch einiges geboten. Das ist genug Leistung für den Preis.

  3. Frank sagt:

    Ich denke, dass viele Unis den Höchstsatz verlangen, das es sonst wiederum zu Ungleichheiten innerhalb des Bundeslandes kommt. Ich werde aber in den nächsten Tagen mal ne Übersicht über Studiengebühren in Deutschland posten.

  4. Studiengebühren Teil 2 - Erlass und Befreiung von Studiengebühren » Uni Blog sagt:

    […] ich mich im ersten Teil zum Thema Studiengebühren mit Sinn und Unsinn der solchen auseinandergesetzt habe, will ich euch nun über Möglichkeiten […]

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