Was war das MIT Blackjack Team?

Was war das MIT Blackjack Team?

Mathematik erklärt die Welt. Wer sich umsieht, findet sie in allen Bereichen des Lebens. Das auch für die Natur in all ihren Ausprägungen. Man findet sie in den Köpfen von Sonnenblumen ebenso, wie in der Anordnung von Galaxien. Die Gesetze des Universums sind in Mathematik geschrieben. Noch ist sich die Wissenschaft nicht einig darüber, ob die Menschen die Mathematik nur entdeckt oder erfunden haben. Eines ist jedoch sicher, sie lässt die Wissenden hinter die Kulissen blicken.

Das machte sich in den 1980er Jahren auch das mittlerweile weltberühmte MIT Blackjack Team zunutze. Dieses entstand unter der Anleitung eines Professors, der einige hochtalentierte Studenten hinter sich versammelte, um den Casinos von Las Vegas das Fürchten zu lehren. Diese verdienten mit ihrem ungewöhnlichen Studentenjob wesentlich mehr, als man üblicherweise als Kellner, Babysitter oder Nachhilfelehrer verdienen kann. Gemeinsam machte sich das Team auf, um mithilfe der Technik des Kartenzählens groß abzukassieren. Der Erfolg des MIT Blackjack Teams sollte die Welt der Casinos für immer verändern.

  • Das Team entsteht
  • 250 Prozent Rendite
  • Wie funktioniert das Kartenzählen?
  • Hollywood verfilmte den Stoff
  • Drastische Auswirkungen auf die Branche

Professor J.P. Massar gründete gemeinsam mit dem professionellen Blackjack Spieler Bill Kaplan im Jahr 1979 das MIT Blackjack Team, das in Folge große Erfolge feiern sollte. Massar hatte bereits zuvor am MIT einen Lehrgang zum Thema „Wie man spielt, wenn man spielen muss“ geleitet. Das Prinzip, dem sich die Gruppe verschrieb, war so einfach, wie effektiv.

Das Team entsteht

Zunächst entwickelten die Mitglieder unter Anleitung des Professors eine Technik, wie sie mithilfe verbaler und nonverbaler Signale im Casino untereinander kommunizieren können. Die Technik des sogenannten Kartenzählens gab ihnen jenen mathematischen Vorsprung, den sie benötigten, um erfolgreich Blackjack zu spielen. Ziel war es das Geld privater Investoren zu vervielfachen und gleichzeitig selbst groß abzuräumen. Das Konzept ging auf. Am Höhepunkt ihrer „Karriere“ verdienten die Teammitglieder Millionen an Dollar in den Casinos von Las Vegas.

Doch bevor es so weit war, begann man mit einem umfangreichen Training in Atlantic City. Dort testet die Spieler in den lokalen Casinos die Tragfähigkeit des Konzepts. Dabei kam dem MIT Blackjack Team eine kürzlich zuvor getroffene Entscheidung der New Jersey Casino Control Commission zugute. Diese hatte beschlossen das Kartenzählen zu verbieten. Daher beobachtete Teamleader Bill Kaplan zunächst die Spieler in den Casinos und identifizierte ihre grundlegenden Fehler beim Kartenzählen.

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250 Prozent Rendite

Daraus wollte seine Gruppe lernen. Systematisch begann das MIT Blackjack Team einen Ablauf zu erarbeiten, der den Erfolg bringen sollte. Es gab ein einheitlich angewandtes Kartenzähl-System, ein einheitliches Setz-System und regelmäßiges Training für alle Mitglieder der Gruppe. Die Umsätze in den Casinos wurden dokumentiert und neue Bewerber rekrutiert. Dieser gezielte Aufbau und Einsatz der Ressourcen entpuppte sich als zielführend. Am 1. August 1980 ging es in die Umsetzung.

In nur zehn Wochen hatte das MIT Blackjack Team sein Startkapital von 89.000 Dollar mehr als verdoppelt. Die Spieler selbst verdienten zunächst nur 80 Dollar die Stunde, die Investoren waren die großen Gewinner. Ihre Rendite betrug durchschnittlich 250 Prozent pro Jahr. Bill Kaplan war jedoch bald gezwungen sich aus den Casinos zurückzuziehen, weil er immer öfter vom Personal erkannt wurde. Sein Team spielte noch bis zum Jahr 1989 und wuchs auf bis zu 70 Spieler an. Doch diese wurden immer öfter erkannt und aus den Casinos ausgesperrt. Zwischenzeitlich gab es sogar mehrere MIT Blackjack Teams.

Wie funktioniert das Kartenzählen?

Beim Kartenzählen handelt es sich um eine Strategie von Spielern, um sich einen Vorteil beim Blackjack zu verschaffen. Dabei wenden sie ein einfaches mathematisches System an. Dieses wird auch High-Low-Strategie genannt. Jede Karte im Kartendeck bekommt einen Wert zugewiesen. Dieser beträgt entweder 0, +1 oder -1. Die Karten 2 bis 6 erhalten den Wert +1, die Karten von 7 bis 9 erhalten den Wert 0 und die Bildkarten, sowie die Asse und die 10 erhalten den Wert – 1.

Der Gesamtwert der 52 Karten beträgt wieder 0. Die Zählung startet mit der Verwendung eines neuen Kartendecks immer wieder von neuem. Ziel des Systems ist es herauszufinden, wie viele hohe und wie viele niedrigen Karten sich noch im Deck befinden. So lassen sich Wahrscheinlichkeiten für die nächste Karte besser berechnen und die Aktionen am Tisch entsprechend anpassen.

Hollywood verfilmte den Stoff

Diese unglaubliche Geschichte blieb auch den Filmproduzenten in Hollywood nicht lange verborgen. Sie gaben eine Verfilmung in Auftrag, die unter dem Namen „21“ für Furore sorgte. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten und ist durchwegs gelungen. Oscar-Preisträger Kevin Spacey überzeugte in der Hauptrolle jenes MIT-Professors, unter dessen Leitung das Team entstand. Laurence Fishburne agierte als sein Gegenspieler. Der Streifen beruhte auf dem Buch des Autos Ben Mezrich, der mit „Bringing Down the House: The Inside Story of Six MIT Students Who Took Vegas for Millions“ Einblick in die Vorgänge gab.

Drastische Auswirkungen auf die Branche

Der Erfolg des MIT Blackjack Teams hatte massive Auswirkungen auf die Arbeit der Casinos. Erst dadurch wurden diese auf die Technik des Kartenzählens so aufmerksam, dass sie aktiv dagegen vorgingen. Kartenzählen ist zwar in den USA nicht verboten, doch die Casinos sperren jeden, den sie unter Verdacht haben, nicht fair zu spielen.

Gleichzeitig führten die Betreiber die sogenannte Cutting Card ein, die verhindern soll, dass das ganze Kartendeck beim Geben durchgespielt wird. So unterbindet man das Kartenzählen. Historisch betrachtet hat das MIT Blackjack Team gezeigt, dass die Mathematik tatsächlich helfen kann, die Welt mit anderen Augen zu betrachten. Die Spieler und ihr Professor sind in die Geschichte eingegangen.

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